Mädchenschrift

Wie fühlt es sich an, wenn der Körper sich immer mehr verändert? 

Wenn die Brust zum Busen wird, es im Bauch zieht, der Körper immer mehr von einem Kinderkörper zu einem Frauenkörper heranwächst und plötzlich das Innere nicht mehr zum Aussen passt? Eben noch auf dem Schulhof als Mädchen mit den Freundinnen gespielt und jetzt auf einmal ein Ziehen in der Brust und die erste Periode ist da. Alles ist verschoben und wirkt verwirrend.
Wie reagieren die Familie und die Umwelt auf die sexuelle Entwicklung in der Pubertät bei Mädchen, wie geht es mir als Mädchen mit den Blicken der Gesellschaft auf meinen Körper, der sich verändert? Wer bin ich und wie sehen mich die anderen? Haben andere Mädchen auch diese Fragen an sich selbst in der Pubertät?

Wie fühlen sich die Blicke an, die auf mich und meinen Körper in seiner Veränderung geworfen werden? Ich fühle mich nicht immer wohl damit. Geht es anderen Mädchen auch so? Was denken die Jungen in meiner Schule über mich, wie sehen diese mich in meiner körperlichen Veränderung? 

„Mädchenschrift“ beschreibt feinfühlig, sensibel, ernsthaft, aber auch mit frechem Witz, was es bedeuten kann, auf der Schwelle vom Kind zur jungen Frau zu stehen, und stellt Fragen innerhalb des Spannungsfelds zwischen Kindsein auf der einen Seite und Pubertät, Frauwerden und dem sozialen Umfeld auf der anderen. Wie kann ich als Mädchen meinen eigenen Weg in dieser wichtigen Lebensphase finden?

“Mädchenschrift” ist ein Theaterstück, das wortgewandt und nahbar das Thema Pubertät bearbeitet. Es ist eine Selbstbeschreibung, eine Erforschung des eigenen Körpers und zugleich ein persönliches Statement, wie es sich anfühlt, von einem Mädchen zu einer jungen Frau zu werden. Das Theaterstück soll zum Nachdenken über Zuschreibungen, Zumutungen und Belästigungen in unserer Gesellschaft gegenüber Mädchen und Frauen anregen.

„Mädchenschrift“ ist nicht nur für Mädchen in der Pubertät spannend; es eröffnet auch für Jungen eine Möglichkeit, über Pubertät nachzudenken, und wirft einen anderen Blick auf die Gefühle von Mädchen, der auch für Jungen interessant ist. 

Mädchenschrift

Autorin:

Özlem Özgül Dündar

Geboren 1983 in Solingen, schreibt Lyrik, Prosa, szenische Texte, Essays, performt mit ihren Kollektiven „Kanak Attak Leipzig“ sowie dem „Ministerium für Mitgefühl“ und ist als Herausgeberin sowie als Übersetzerin tätig. Für ihr Stück „Jardin d’Istanbul“ wurde sie 2015 mit dem Retzhofer Dramapreis ausgezeichnet. Sie erhielt den Kelag-Preis in Klagenfurt und das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2018. Ihr Gedichtband „gedanken zerren“ (2018) erschien beim Elif Verlag. Ihr Stück „türken, feuer“ war in der Produktion des WDR (Regie: Claudia Johanna Leist) 2020 Hörspiel des Jahres. 2023 wurde ihr Monolog „Mädchenschrift“ mit dem niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatiker*innenpreis Kaas & Kappes ausgezeichnet.